Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass Ihr Gang zur Toilette auf einem Musikfestival zu Ihrem nächsten kalten Gebräu beitragen könnte? Nun, in Dänemark hat man diesen skurrilen Gedanken mit dem Pisner Pilsner in die Tat umgesetzt. Nein, Sie haben sich nicht verlesen, und nein, es ist kein Bier, das direkt aus Urin gebraut wird. Aber es ist nah dran! Dieses skurrile Bier ist das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen dem Dänischen Rat für Ernährung und Landwirtschaft und Nørrebro Bryghus, einer nordischen Spitzenbrauerei, die für ihren innovativen Geist bekannt ist.
Im Jahr 2015 wurde das Roskilde-Musikfestival zur unwahrscheinlichen Geburtsstätte dieser Idee. Die Festivalbesucher, die von Stroh-Rum, Jägermeister und Bier vom Fass vielleicht ein wenig zu viel getrunken hatten, waren mehr als bereit, ihren Urin zu spenden. Die gesammelte goldene Flüssigkeit wurde dann als natürlicher Dünger für Braugerstenfelder in Køge, Dänemark, verwendet. Die Initiative, die scherzhaft als „from piss to pilsner“ oder poetischer als „beer cycling“ bezeichnet wird, stellt eine brillante Mischung aus Nachhaltigkeit und Humor dar.
Sobald die speziell befruchtete Gerste reif und bereit war, wurde sie zur Brauerei Baldersbrønde in Hedehusene gebracht. Diese Brauerei, die von Nørrebro Bryghus geleitet wurde, übernahm die Aufgabe, das Pisner zu brauen. Sie verwendeten spezielle Hopfensorten, vor allem Polaris aus Deutschland und Simcoe aus den USA. Dieser Hopfen verlieh dem Bier ein charakteristisches Zitrus- und Kiefernaroma. Und wer sich über den Geschmack wundert: Keine Angst! Das Pisner ist erfrischend bitter und erinnert nicht im Geringsten an seine Herkunft aus der Toilette. Sein Aussehen, ein satter Goldton, ist vielleicht die einzige Anspielung auf seine einzigartige Hintergrundgeschichte.
Interessanterweise trägt das Pisner, obwohl es ein Leuchtturm des nachhaltigen Bierbrauens ist, nicht das Bio-Siegel. Das liegt nicht daran, dass der Dünger vom Menschen stammt, sondern daran, dass die Gerste von einem nicht zertifizierten Bio-Feld bezogen wurde. Henrik Vang, der Direktor von Nørrebro Bryghus, hat schnell klargestellt, dass menschlicher Urin, wenn er als Dünger verwendet wird, keinerlei Einfluss auf den Geschmack oder die Qualität des Getreides hat.
Auf dem Oktoberfest 2023 machte das Pisner einen guten Eindruck. Boris, der mit seinen Kollegen von Erobella Berlin auf Dienstreise war, bemerkte: „Ich habe gerade dieses Pisner-Bier probiert. Es hat eine einzigartige Hintergrundgeschichte mit Urin oder so, aber ehrlich gesagt, schmeckt es ziemlich gut. Ein bisschen anders, aber auf eine gute Art. Auf dem Oktoberfest findet man immer etwas Neues.“
Das Pisner Pilsner ist nicht nur eine weitere skurrile Biergeschichte. Es ist ein Beweis dafür, wie weit wir für nachhaltige Praktiken, innovatives Brauen und natürlich auch für ein gutes Lachen gehen können. Es ist eine wunderbare Erinnerung daran, dass die besten Ideen manchmal an den unerwartetsten Orten entstehen können – sogar auf der Toilette eines Musikfestivals!
Wo findet Ihr nur immer diese Geschichten? Mein Grinsen beim Lesen Eures neuesten Bierblog Beitrages war auch nachhaltig, will sagen es wirkte noch lange nach.
Und ich muss sagen bzw. schreiben es macht mich neugierig auf dieses Pils. Ich werde gleich mal googeln, worüber man das Pisner Pils beziehen kann.
Danke mal wieder für einen tollen Beitrag, der einfach Lust auf Bier macht!