Warum schäumt Pils stärker als Kölsch?

Pils hat eine feinere Kohlensäurestruktur als Kölsch und entwickelt dadurch eine dichtere Schaumkrone. Das liegt an Brauart, Hopfenmenge und Reifezeit.

Kurz gesagt: Pils schäumt intensiver, weil es kälter vergoren, stärker gehopft und spritziger ist als Kölsch.

Wer schon mal Kölsch und Pils nebeneinander eingeschenkt hat, kennt das Phänomen: Während sich beim Pils die Schaumkrone hoch auftürmt und minutenlang hält, zeigt sich das Kölsch eher zurückhaltend. Es bildet einen flachen, schnell verschwindenden Schaum. Doch woran liegt das? Ist das ein Zufall – oder steckt da echtes Brauwissen dahinter?

Die Antwort lautet: Es liegt an mehreren Faktoren – allen voran an der Art der Gärung, dem Kohlensäuregehalt und der Hopfung. Diese beeinflussen, wie viel Schaum sich beim Einschenken bildet und wie lange dieser stabil bleibt.

Was macht den Schaum bei Pils so stabil?

Pils wird untergärig gebraut, das bedeutet: Die Hefe arbeitet bei kälteren Temperaturen, meist zwischen 4 und 9 Grad. Diese Gärweise führt dazu, dass weniger Nebenprodukte entstehen und das Bier klarer und „sauberer“ wirkt. Gleichzeitig sorgt sie für eine feinere Kohlensäurebindung. Das Ergebnis: Ein dichter, cremiger Schaum, der lange hält.

Zum Vergleich: Kölsch wird obergärig hergestellt, bei deutlich höheren Temperaturen. Dadurch entstehen mehr fruchtige Aromen, aber eben auch eine andere Schaumstruktur. Die Kohlensäure ist grobperliger, der Schaum daher instabiler.

Auch der Eiweißgehalt der verwendeten Malze spielt mit rein. Pils enthält oft mehr schaumfördernde Eiweiße, während Kölsch eher auf leichtere Malzmischungen setzt.

Ist Hopfen ein Schaumbeschleuniger?

Hopfen wirkt gleich doppelt: Er sorgt nicht nur für die typische Bittere beim Pils, sondern auch für mehr Schaum. Besonders bei Hopfensorten mit hohem Alphasäuregehalt ist das gut zu beobachten. Pils wird meist stärker gehopft als Kölsch – ein weiterer Grund, warum es sich optisch so viel imposanter zeigt.

Ein hoher Hopfengehalt fördert die Bildung von stabilen Schaumblasen und trägt zur Schaumbeständigkeit bei. Kölsch ist zwar auch hopfenbetont, aber eben milder und zurückhaltender im Vergleich zum Pilsener.

Das bedeutet konkret: Pils hat schlicht die besseren Voraussetzungen für eine „Schaumkrone mit Standvermögen“.

Welche Rolle spielt die Kohlensäure?

Ein ganz entscheidender Unterschied liegt im Kohlensäuregehalt. Pils enthält im Schnitt 0,2 bis 0,3 Volumenprozent mehr Kohlensäure als Kölsch. Klingt nach wenig? Ist es nicht – vor allem nicht für den Schaum. Diese feine Spritzigkeit sorgt beim Einschenken für eine starke Blasenbildung.

Und noch etwas: Die Kohlensäure in Pils ist meist besser eingebunden – sie entweicht also langsamer und gleichmäßiger. Das sorgt dafür, dass der Schaum nicht sofort wieder zusammenfällt.

Glasform und Zapftechnik: Auch das zählt!

Nicht nur das Bier selbst entscheidet über die Schaumkrone – auch Glas und Technik haben ihren Anteil. Pils wird in schlanken Gläsern mit viel Höhe serviert, die den Schaumaufbau begünstigen. Kölsch dagegen kommt ins zylindrische Stangen-Glas – da ist oben schlicht weniger Platz für Schaum.

Beim Zapfen kommt es auf die Technik an: Pils wird meist in mehreren Stufen eingeschenkt, mit Pausen für den Schaumaufbau. Kölsch hingegen wird flott durchgezogen, ohne viel „Schaumspiel“. Kein Wunder also, dass das Ergebnis am Ende so unterschiedlich aussieht.

Pils schäumt mehr: Das sind die Hauptgründe

UnterschiedPilsKölsch
BrauartUntergärig (kalt)Obergärig (warm)
KohlensäuregehaltHöher, feiner gebundenEtwas geringer, grobperliger
HopfenmengeStärker gehopftMilder gehopft
EiweißgehaltHöher (mehr Schaumstabilisator)Weniger schaumaktiv
GlasformHoch und schlankSchmal und niedrig
ZapfartMehrstufig, langsamDirekt, zügig

Was bedeutet das für den Biergenuss?

Wenn du auf eine dichte, cremige Schaumkrone stehst, wirst du beim Pils glücklicher. Es wirkt frischer, spritziger – optisch und geschmacklich. Kölsch punktet dagegen mit Leichtigkeit und Trinkfluss, ohne viel optisches Tamtam. Beides hat seine Fans, und das ist auch gut so.

Ein Freund von mir sagt immer: „Pils ist der Anzug unter den Bieren – klar, kantig, mit Haltung. Kölsch ist eher das Polohemd: locker, zugänglich und charmant.“ 🍻

Und warum schäumt mein Pils mal doch nicht?

Wenn das Pils plötzlich kaum Schaum hat, kann das an mehreren Dingen liegen: Glas nicht richtig gespült (Fettreste killen den Schaum!), zu warm gezapft oder zu schnell eingeschenkt. Auch alte Biere oder falsche Lagerung machen dem Schaum zu schaffen. Manchmal liegt’s auch einfach an der Marke – da gibt’s große Unterschiede.

Häufige Fragen zum Thema Bierschaum

Warum verschwindet der Schaum bei Kölsch so schnell?

Das liegt an der obergärigen Brauart, dem geringeren Kohlensäuregehalt und der Glasform. Kölsch ist von Natur aus nicht sehr schaumstabil.

Gibt es Pils, das kaum schäumt?

Ja, vor allem bei Billig-Pils oder schlecht gezapftem Bier. Auch bei falscher Lagerung (z. B. zu warm) kann der Schaum leiden.

Kann man den Schaum gezielt beeinflussen?

Ja – durch richtiges Zapfen, saubere Gläser und die passende Temperatur. Auch das Glas selbst spielt eine wichtige Rolle.

Warum ist Pils schaumiger als andere Biersorten?

Weil es untergärig, kälter vergoren und meist stärker gehopft ist. Das sorgt für feine Kohlensäure und stabile Schaumstrukturen.

Welches Bier hat den stabilsten Schaum?

Neben Pils schneiden auch Weißbiere gut ab. Deren hoher Eiweißgehalt sorgt für besonders langlebige Schaumkronen.

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