Kurze Tage und lange Nächte, eisige Winde, Schneeregen und ein unerbittliches Klima – die Winterzeit hat uns bereits wieder voll im Griff und sorgt dafür, dass man sich am liebsten nur drinnen aufhalten und sich förmlich zu Hause verkriechen möchte. Viele Menschen nutzen diese Jahreszeit, um es sich alleine oder auch mit Freunden und Familie gemütlich zu machen, die Dinge etwas ruhiger angehen zu lassen und der eigenen Entspannung wieder mehr Raum zu geben.
Wie es im Einzelnen aussieht, ist sicherlich eine Typsache. Während bei den einen Entertainment ganz oben auf der Liste steht und sie sich stundenlange Netflix-Marathons gönnen oder auf Glücksspiel-Plattformen ihr Schicksal an einem Slot herausfordern, setzen andere auf bewusste Genussmomente und verwöhnen sich kulinarisch.
Dabei darf selbstverständlich die passende Getränkeauswahl nicht fehlen, weshalb in diesen Monaten in den bundesweiten Haushalten besonders gerne Winterbier konsumiert wird. Doch was macht dieses im Detail aus und welche Unterschiede gibt es dabei zu beachten?
Viele Mythen um das Thema Bier
Wenn es darum geht, in den Wintermonaten Bier zu konsumieren, denken viele vermutlich direkt an heißes Bier und den sich immer noch aufrecht haltenden Volksglauben, dass dieses als effektives Gegenmittel bei Erkältungen eingesetzt werden könne. Dahinter steckt, dass der im Bier enthaltene Hopfen sehr viele gesundheitsfördernde Substanzen aufweist und daher auch auf mannigfache Weise als Heilpflanze verwendet wird. Dazu zählen beispielsweise wohltuende ätherische Öle sowie einige Bitterstoffe, die ihrerseits beruhigend und schlaffördernd sind.
Damit wird also ein Entspannungsstadium unterstützt, in dem der Körper seinerseits die eigenen Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Zudem tragen die meisten heißen Getränke dazu bei, den gereizten Rachen zu beruhigen und typische Symptome wie Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden zu lindern. Insofern gibt es durchaus die ein oder andere wünschenswerte, wohltuende Wirkung – das Problem bei der Sache bleibt dennoch der Alkohol, der gerade bei Erkältungskrankheiten sehr kontraproduktiv sein kann.
Er ist auch der Grund dafür, warum die prinzipiell enthaltenen gesunden Stoffe in kaltem wie warmem Bier sich nicht voll entfalten können. Daher sollte dieses definitiv nur in kleinen Mengen zu sich genommen werden. Studien belegen zwar enthaltenes Vitamin D und an der Universität von Erlangen konnten vor einigen Jahren hohe Werte an Xanthohumol und Iso-Alphasäuren nachgewiesen werden, die die Leberverfettung hemmen und den Zucker- sowie Fettstoffwechsel unterstützen.
Selbst eine entzündungshemmende Wirkung wird diesen Stoffen zugeschrieben. Dennoch ist die Bioverfügbarkeit so gering, dass man riesige Mengen trinken müsste, was aufgrund des Alkohols nicht praktikabel ist.
Wie unterscheiden sich einzelne Biersorten voneinander?
Unterm Strich bleibt Bier damit ein reines Genussmittel, das in unheimlich vielen Varianten und Geschmacksrichtungen daherkommt, um verschiedene Anforderungen abzudecken und für jeden Bierfreund das Richtige parat zu halten. All die Abstufungen kommen durch die jeweiligen Getreidesorte, die verwendete Hefe-Art, die Dauer und Temperatur während des Gärungsprozesses sowie das entsprechende Malzaroma zustande. Darüber hinaus gibt es Abweichungen in der Farbe und im finalen Alkoholgehalt.
Zunächst einmal lassen sich Biersorten damit in Ale und Lager aufteilen, um dann anschließend noch sehr detailliert weiter kategorisiert zu werden. Durch die eingesetzte Hefe ist Weizenbier immer obergärig und helles Bier hingegen untergärig. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass nach dem hierzulande geltenden Reinheitsgebot die Zutaten sehr stark eingeschränkt werden, um dem hohen Qualitätsanspruch des fertigen Produkts zu entsprechen.
Es dürfte nun naheliegend sein, dass in den heißen Sommermonaten prickelnde, leichte Geschmacksrichtungen gefragt sind, die bestens zum Wetter und lauen Abenden am Grill passen, während im Winter andere Komponenten überwiegen. Deutlich wird außerdem auch die immer stärkere Nachfrage nach alkoholfreien Varianten, die sich damit auf dem Vormarsch befinden, um eine breite Zielgruppe abzudecken.
Wodurch zeichnen sich klassische Winterbiere aus?
Die Bandbreite an Winter- und Weihnachtsbieren ist vor allem hier in Europa inzwischen unheimlich groß und es wird weiterhin an neuen Rezepturen getüftelt, um den Verbrauchern regelmäßig Neuheiten anzubieten. Vor allem kleine, regionale Brauereien bringen jedes Jahr rechtzeitig spezifische Winterbiere in den Verkauf.
Obgleich die geschmacklichen Differenzen groß sind, kann man sagen, dass sich vor allen Dingen Bockbiere hierfür eignen, die wiederum zu den Starkbieren zählen. Weiterhin lassen sich einige typische Faktoren benennen, die Winterbiere als solche ausmachen und daher bei sämtlichen Erzeugnissen mit dieser Kennzeichnung in mehr oder weniger ausgeprägter Form vorhanden sind.
Hierzu zählen:
- Eine merklich intensivere Geschmacksnote, die jedoch sehr breit gefächert ist und ihrerseits eher würzig, rauchig oder auch herb ausfallen kann.
- Eine dunklere Farbe.
- Ein durchschnittlich höherer Alkoholgehalt von zumeist 5 bis 8 % vol., der sein Übriges dazu beiträgt, etwas von innen aufzuwärmen und damit die ungemütlichen Temperaturen deutlich erträglicher zu machen.
- Eine schwerere Textur, die sich zweifelsfrei von einem prickelnd klaren und leichten Sommerbier unterscheidet.
- Nicht selten eine ungewöhnliche Süße durch den durchdringenden Malzcharakter, wobei verstärkt dunkles Malz genutzt wird.
- Häufig werden Gewürze ergänzt, die man mit Weihnachten in Verbindung bringt und die damit dem fertigen Erzeugnis eine ganz besondere Nuance verleihen.
Wie wirkt sich die Trinktemperatur aus?
Dennoch wird ein klassisches Winterbier nicht heiß getrunken, sondern ist so aufgebaut, dass es in gekühltem Zustand sein Aroma optimal entfaltet. Dabei ist wie bei allen anderen Biersorten darauf zu achten, es mit der Kühlung nicht zu übertreiben, um keine Geschmackseinbußen in Kauf zu nehmen. In der Branche sind daher etwa sechs bis neun Grad Celsius verbreitet, bei manchen Sorten auch 10 bis 12 Grad.
Was hat es mit Glühbier auf sich?
Tatsächlich gibt es aber bewusst heiß serviertes Bier, das immer beliebter wird und sich daher auch auf Weihnachtsmärkten zunehmend verbreitet. Einem solchen Glühbier, das für viele Menschen eine willkommene Abwechslung zum traditionellen Glühwein darstellt, werden beim Vergären Gewürze wie Anis, Gewürznelke, Zimt, Piment, Ingwer oder Muskat beigemengt, die ihr eigenes Aroma zaubern. Manche Hersteller helfen zudem gerne mit etwas Honig nach. Alles in allem wird Glühbier als fruchtig wahrgenommen und zugleich irgendwo zwischen säuerlich und leicht bitter eingestuft.
Als Grundlage dienen Biere mit eher geringen Hopfenanteil – erfahrungsgemäß erzielt man mit Lagerbieren wie Bock, Doppelbock sowie Dunklem die besten Ergebnisse, doch auch aromareiches Ale ist denkbar. Als Dickungsmittel setzt man mitunter geschlagenes Eigelb ein. Das Original stammt aus Belgien, wo es unter dem Namen Kriek Ale mit Kirschbier hergestellt wird.
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